Pflege braucht Rebellion - Mein Manifest für eine neue Atmungskultur in der außerklinischen Intensivpflege
Ich glaube nicht an Anpassung. Ich glaube an Haltung.
Pflege ist kein Befehlsempfängerberuf. Sie ist eine Profession. Sie verdient Respekt, Wissen - und Widerstand, wenn Systeme stagnieren. Ich lehre nicht nur Technik, ich lehre Haltung. Wer Beatmung erklärt, muss auch Missstände benennen können.
Atmung ist Leben. Sie verdient mehr als Routine.
Jede Trachealkanüle, jede Atemfrequenz, jede Asynchronität erzählt eine Geschichte. Eine Geschichte von Vulnerabilität und Vertrauen. Wer in der außerklinischen Intensivpflege arbeitet, betreut keine Maschinen - sondern Menschen mit Biografien, Ängsten und Hoffnung.
Kompetenz darf nicht vom Zufall abhängen.
Der Umgang mit Beatmung muss professionell sein - unabhängig von Wohnort, Pflegedienst oder Teamleitung. Ich kämpfe für standardisierte, aber individuell anpassbare Qualifizierungen, die mehr können als Zertifikate drucken.
Pflege braucht Skillmix, kein Silodenken.
Ich lehne das "Das-dürfen-wir-nicht"-Mantra ab. Stattdessen: gezielte Kompetenzentwicklung, interprofessionelle Teams und Pflegefachkräfte, die Verantwortung übernehmen wollen - und dürfen. Atmungstherapie in der Langzeitpflege ist kein Luxus, sondern längst überfällig.
Punkrock ist meine Didaktik.
Laut, unbequem, klar. Ich gestalte Weiterbildung, die reinhaut: mit Fallbeispielen aus der Praxis, Skills-Lab-Trainings, Troubleshooting-Übungen und echten Debatten. Kein Frontalunterricht, keine PowerPoint-Schlachten - sondern echtes Lernen, das im Kopf bleibt.
Pflege ist politisch. Immer.
Wer wegsieht, wenn Trachealkanülen verrutschen oder Heimbeatmete unterversorgt sind, macht sich mitschuldig. Deshalb kläre ich auf. Über rechtliche Rahmen. Über Reanimationsentscheidungen. Über Risiken im System. Und über Wege, Verantwortung zu übernehmen.
Ich bin nicht neutral. Ich bin auf der Seite der Pflege.
Neutralität ist keine Option, wenn Patient*innen gefährdet sind. Ich stehe auf der Seite derer, die pflegen, kämpfen, zweifeln und sich trotzdem weiterbilden. Mit ihnen gemeinsam will ich ein neues Selbstverständnis etablieren: evidenzbasiert, empowernd, aufrecht.
Was ich will?
- Dass Pflegekräfte sich trauen, Fragen zu stellen.
- Dass sie sich nicht überfordern lassen, sondern weiterentwickeln.
- Dass Skillmix nicht Misstrauen bedeutet, sondern Qualität.
- Dass Weiterbildung nicht als Pflicht, sondern als Waffe verstanden wird.
- Dass Atmungstherapie in der Langzeitpflege endlich den Stellenwert bekommt, den sie verdient.
Wissen kann gefährlich sein. Es verändert.
Ich will nichts weniger, als ein kleines Feuer entfachen: in Köpfen, in Herzen, im System. Wer mit mir lernt, darf sich herausgefordert fühlen - aber nie alleine gelassen.
Pflege kann mehr. Und du auch.
Martin
Atmungstherapeut. Fachdozent. Brandstifter für Denkprozesse.